Sonntag früh. Die Wetterauer-Boygroup sitzt in der Poeten-WG
beim Frühstück. Äußerlich leicht zerknittert, innerlich glatt zufrieden ob der Erinnerungen
an die letzten Tage auf der Bühne.
„Un’?“ fragt Andy.
„Joh“, sag ich.
„Hmm“, brummt Domi.
„Passt“, meint Artur.
Andy, gestern noch Zauberer auf der Bühne, kippt ganz
un-magisch Körner in seine Müslischüssel. Wir in unsere auch. Allemal besser,
als morgens schon ’n Korn zu kippen.
Wir müssen noch ein wenig zu uns finden – denn wir gingen
getrennte Wege: Domi und Artur rockten am Freitag die Poetry Slam Bühne
in Wölfersheim und mich verschlug es zeitgleich nach Weilburg. Andy setzte am
Samstag noch einen drauf als fraglos grandiose Verkörperung eines… sagen wir: fragwürdigen Zauberers
in der Inszenierung des Helden-Theaters von Terry Pratchets „Gevatter Tod“.
Getrennte Wege „wegen der größeren Streuwirkung“, lautet die
Ratio.
„Wie bei ’ner Nagelbombe?“
Kurzes Schweigen.
„Nein, eher so biblisch: Gehet hin und verkündet das Wort.
Da waren nicht so viele Bomben im Spiel.“
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Ein Slam zwischen 45 Konzerten.
Und wohin schlendern alle Generationen? |
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„Also, wie war’s in Weilburg?“, fragt Andy schließlich etwas
konkreter, um die Kurve zu kriegen.
„Joh“, setze ich wieder an und fahre fort: „Ich fuhr fort,
an diesen Ort eines Klassikfestivals. 45 Konzerte, ein Poetry Slam. Da steckt
in den Rahmenbedingungen schon Musik drin! Darüber ging auch mein Text.
Begriffe, Rhythmus, Redensarten der Musik in unserer Sprache. Hat bei diesem
wunderbaren, quasi Fach-Publikum gut funktioniert. Außerdem fielen die durch zahlreichen
Bücherkauf auf.“
„Übrigens“, füge ich hinzu, „sind wir mal wieder eingeladen
worden. Als Quartett. Das wird nett.“ Gemeinsam fahren macht eben mehr Spaß.
Auch wenn es bedeutet, an einem Freitag Nachmittag auf der Autobahn zu stehen.
Ich spür schon ein kleines Stück Glück und Frage zurück: „Und
wie war’s in der Wetterau, daheim, in Wölfersheim?“
Andy kaut, Artur schaut, ich schöpfe Hoffnung und auf die
frischen Erdbeeren aus dem eigenen Garten einen Löffel Schlagrahm, da
schlagreimt Domi: „Wo wir hin gefahren waren?" Er schaut, als ob er träume, dann beschreibt er ohne Scheu 'ne Scheune.
Und wer mehr davon erleben will, schaut auf den
Veranstaltungskalender. Wir sehen uns!
Ihre / Eure
Wetterau-Boygroup