Montag, 10. August 2015

Poetry Slam in Wölfersheim: Hunger der Wölfersheimer nach 7 Jahren endlich gestillt

Stage Flakes in action
Ein lauschiger Sommerabend in Wölfersheim. Die Hitzewelle der letzten Tage zeigt sich gnädig und kühlt ein paar Grad ab. Begleitet von erfrischend leichtem Wind kehren die ersten Gäste in die stimmungsvoll beleuchtete Marktscheune ein. An diesem Samstag soll der erste Poetry Slam nach sieben Jahren lyrischer Abstinenz in Wölfersheim stattfinden. Bevor die acht PoetInnen die Bühne betreten, sind vier Andere an der Reihe. Organisator und Moderator Andreas Arnold gewann die Stage Flakes, die den poetischen Abend musikalisch einleiten. Mit mitreißendem Gesang, akustisch mit Gitarre, Bass und Cajon begleitet, bringt das Quartett aus dem Rosendorf Steinheim die  Besucher der voll besetzten Marktscheune in die richtige Stimmung für einen Abend voll unterschiedlichster Slam Poetry.

Andreas Arnold, kurz bevor er Platz für Thorsten Zeller macht
In der ersten Runde treten der Rosbacher Patrick Robinson, Susanne Leydecke aus Lißberg, der Karbener Nick Siegrist und Friedbergs Thorsten Zeller gegeneinander an. Durchsetzen können sich Nick und Thorsten. In der zweiten Runde treffen sich der Odenwälder Martin Weihrauch, Mario Henn aus Mannheim, die Bad Nauheimerin Lea Klein und der ebenfalls aus Lißberg stammende Patrick Leonhardt, und Martin sowie Mario gelangen ins Finale. In der Pause spielen die Stage Flakes ein zweites Mal und begeistern erneut. Dann kommt das erwartete Finale. Nick improvisiert, rettet sich theatralisch vor dem Ertrinken und weiß zu begeistern. Thorsten folgt und wirft mit Schlagreimen nur so um sich. Martin lässt Superhelden aufmarschieren und offenbart dem Publikum, dass jeder irgendwie ein Held im Alltag sein kann. Den Abschluss bildet Mario, der auf unterhaltsame Art aufzeigt, wie lohnenswert es sein
Finalisten: Nick, Thorsten, (Andreas), Martin und Mario
kann, einfach mal den Mut zur Langweiligkeit zu haben. Die Applausabstimmung für die drei Plätze hinter dem ersten Platz fällt dem Publikum sichtlich schwer. Nach mehreren Abstimmungsrunden hat das feine Gehör des Moderators die Nuancen rausgehört und kündigt Nick auf dem vierten, Thorsten auf dem dritten und Martin auf dem zweiten Platz an, gefeiert von den nun nicht mehr abstinenten, sondern lyriktrunkenen Besuchern. Wer den ersten Platz für sich haben soll, ist vom ersten Applaus an klar: Wölfersheim will Mario zum ersten Lyrik-Primus des Poetry-Slam-Neustarts in Wölfersheim werden lassen. Zum Lohn gab es eine Baumwolldecke mit Gemeindewappen, die der Mannheimer, froh diesem frischen Wind nicht mehr ungeschützt bei 30 Grad Celsius ausgeliefert zu sein, stolz entgegen nimmt und wie Supermans Cape fortan mit stolz geschwellter Brust zu tragen verspricht. Die vom begeisterten Publikum eingeforderte Zugabe trifft den Moderator, der dem, zwar sichtlich überrascht, hat er doch noch nie erlebt, dass der Moderator zur Zugabe aufgefordert wird, jedoch freudig nachkommt.

Mario Henn: Langweilig und siegreich!
Der stimmungsvolle Abend mit Selbstgeschriebenem musikalischer, lyrischer und epischer Natur geht nach zweieinhalb Stunden zuende und entlässt Gäste wie Künstler mit einem zufriedenen Lächeln in die Nacht. Anteil daran hat sicherlich auch die flüssige Verpflegung der mobilen Cocktail-Bar und die feste Verpflegung durch die in Wölfersheim aufgenommenen Flüchtlinge, die sich mit selbst Gemachtem aus Pakistan, Somalia und Albanien beteiligten. Alle sind sich einig: Sieben Jahre darf es nicht wieder dauern. Genau genommen wird es nur noch 126 Tage dauern, bis es am 12.12.2015 heißt: Die Gemeinde lädt zum 2. Wölfersheimer Poetry Slam.

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