Die
Wetterauer Boys in Ludwigshafen – 16.01.2015
Thorsten
Zeller, Andreas Arnold, Dominik Rinkart und Artur Nevsky sind die
besagten vier Männer, die sich an jenem kühlen Januarabend, bis an
die Zähne mit Poesie und Kampfgeist bewaffnet, in Frankfurt trafen,
um gemeinsam die Reise nach Ludwigshafen anzutreten. Mit eiserner
Terminatormimik nahmen sie im familienfreundlichen Auto Platz und
tippten siegessicher die Adresse ihres nächsten Schlachtfeldes in
das Navigationssystem ein. Der Wind blies Laub von der
Windschutzscheibe und die Einparkhilfe manövrierte das Schlachtross
der vier Ritter aus der Parklücke der einsamen Seitenstraße. Nun
konnte sie nichts mehr aufhalten...
...Außer
der zärtlich-monotonen Frauenstimme des Navis, die sie schnurstracks
in einen 13 Kilometer langen Stau lotste. Die Männer verfluchten Bob
Gale, der ihnen vor 26 Jahren mit dem Klassiker „Zurück in die
Zukunft II“ fliegende Autos in 2015 versprochen hatte und
konzentrierten sich auf ihren Hunger. Die verlorene Hoffnung auf ein
Abendessen, der stehende Verkehr und die drückende Ruhe vor der
Schlacht ließen unsere Helden zu Barbaren mutieren, die es nicht
erwarten konnten, andere Dichter und Denker in der Luft zu zerreißen.
Entgegen allen Erwartungen trafen die
vier Wetterauer Poeten pünktlich im DasHaus in Ludwigshafen ein. Der
freundliche Moderator Dominique Crisand füllte ihre leeren Mägen
mit sehr altem Whiskey und entschärfte so die Situation. Die Luft
knisterte. Es begann:
Dominik
und Artur sollten die Show eröffnen und im Duell gegeneinander
antreten. Hesse gegen Hesse, Klitschko gegen Klitschko, Bruder gegen
Bruder. Die Losfee dachte sich, so könnte sie den Kampfgeist
unserer Helden brechen. Aber sie lag falsch, denn sie hatte die Reife
der Wetterauer Poeten unterschätzt – für Dominik und Artur war
das bloß ein Freundschaftsspiel. Dominik konnte mit seinem Gedicht
„Spaziergang“ die Runde für sich entscheiden und zog ins Finale
ein.
Thorsten
und Andreas taten es Artur gleich, ließen ihren Gegnern den
Vortritt und schieden aus. Wahrscheinlich weil der Backstage-Whiskey echt
lecker war und die Groupies des Siegers werden eh geteilt.
Schließlich
konnte Dominik Rinkart mit seinem Text „Ich bin Täter“ das
Finale für sich entscheiden, wobei er sich den ersten Platz mit Leah
Diba teilte. Andreas Arnold sei Dank nennt man diese Art der
Platzierung heutzutage in Fachkreisen „Hippiescheiß“.
Für
die beiden Erstplatzieren gab es einen Sammelsack aus dem Publikum
als Geschenk, der neben Taschentüchern, Schokolade, Büroklammern
und Tampons auch noch 100 Euro in 20-Centmünzen enthielt. Und das
sind umgerechnet immerhin um die Tausend DM.
Siegreich
und zufrieden stiegen unsere vier Poetry Boys ins Auto und fuhren
staulos heim. Ludwigshafen – bloß eine weitere Szene, die von
unseren Helden gesprengt wurde.